GIESSEN (jh). Im Rahmen des Veganuary erlebten die Mensen in Gießen, Friedberg und Fulda eine Weltpremiere: Erstmals wurde „Brew Bites Hack“ serviert. Das innovative Produkt wird vor allem aus Biertreber hergestellt. Der Treber ist das ausgepresste Malz, welches bei der Bierproduktion übrig bleibt. Das Frankfurter Startup Upcircld, das von ehemaligen Studierenden der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Hochschule Fulda gegründet wurde, entwickelt das Produkt.
Nachhaltige Innovation in der Hochschulgastronomie
Das Studierendenwerk hat als exklusiver Partner die ersten 100 Kilogramm des Produkts erhalten. Denn es ist noch nicht auf dem Markt erhältlich. „Die Idee, aus einem Nebenstrom der Lebensmittelproduktion etwas Wertvolles und Leckeres zu machen, ist für uns der Inbegriff von Nachhaltigkeit“, erklärte Guido Wolf, Leiter der Hochschulgastronomie. Die Brew Bites bestehen aus nur fünf natürlichen Zutaten. Darunter Biertreber, Kürbiskernmehl und Erbsenprotein. Damit sind sie nicht nur reich an Ballaststoffen, sondern punkten auch mit einem hohen Proteingehalt von 29 %. Brew Bites sollen also lange satt machen und mitunter mehr Proteine enthalten als so manches Stück Fleisch. Der Nachhaltigkeitsaspekt beeindruckt: „Mit 100 Kilogramm Brew Bites sparen wir im Vergleich zu Sojaprotein 800 Kilogramm CO₂ ein. Das entspricht dem Ausstoß einer Autofahrt von Berlin nach Rom und zurück“, erläuterte Mitgründerin Elvira Bechtold. Zusätzlich betonte sie, dass das Produkt alkoholfrei ist und nicht nach Bier schmeckt.
Upcycling für die Zukunft der Ernährung
Das Konzept von Upcircld basiert auf Food-Upcycling: Statt Biertreber als Tierfutter oder Kompost zu verwenden, wird dieser direkt für die menschliche Ernährung nutzbar gemacht. Mit einem Upcycling-Anteil von über 70 % beim neuen Hack-Produkt setzt das Startup einen neuen Standard für nachhaltige Lebensmittel. „Langfristig möchten wir die pflanzliche Ernährung weltweit mitgestalten und Nebenströme aus der Lebensmittelproduktion zu Hauptströmen machen“, so Mitgründer Wojtek Konieczny. Im Supermarkt sind die Produkte bisher nicht zu finden. Das sei auch für die kommenden drei Jahre nicht geplant, erklärt die Gründerin Elvira Bechtold. Brew Bites sind zurzeit nur für den Gebrauch in Großküchen gedacht.
Spitzenküche trifft Mensa
Die Umsetzung in der Mensaküche erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Berliner Spitzenkoch Steve Karlsch, der seit Oktober 2024 als Culinary Advisor das Team von Upcircld unterstützt. Gemeinsam mit dem Studierendenwerk entwickelte er Rezepte, die an die Anforderungen der Großküche angepasst sind. In einem Reisgericht mit dem Brew Bites Hack haben Studierende das neue Produkt gestern getestet. Heute gehen die Chunks mit Roten Linsen und Garam Masala über den Tresen. Ob es die Produkte auch in Zukunft in den Gießener Mensen gibt bleibt abzuwarten. Denn das Feedback der Studierenden und auch das Angebot des Statups werden berücksichtigt, um möglichst günstige Gerichte anzubieten, die der Nachfrage der Studierenden gerecht werden.
Weitere Infos über die Brew Bites gibt es hier: https://brew-bites.de/