GIESSEN (fw). Fast schon etwas versteckt, in der Wolkengasse, die den Seltersweg mit der Katharinengasse verbindet, befindet sich ein kleiner aber feiner Foodspot. Was als Shawarma-Laden begann, hat sich mittlerweile zu einem Treffpunkt für Liebhaber orientalischen Streetfoods entwickelt. Doch die Reise dorthin war für den engagierten Inhaber alles andere als einfach.
Vom Nahen Osten nach Gießen: Elias Naders Weg in die Selbständigkeit
„Ich habe 20 Jahre in der Gastronomie gearbeitet – in Syrien, im Libanon, in Dubai und sogar in der Karibik“, erzählt Elias Nader im Gespräch. Fünf-Sterne-Hotels, Bistros, Restaurants – Nader sammelte internationale Erfahrung, bevor er Ende 2015 nach Deutschland kam. Der Weg hier war nicht leicht: Ein Praktikum in einer deutschen Küche, Teilzeitjobs, Deutschnachhilfe und der Erwerb des Führerscheins prägten seine ersten Jahre in der neuen Heimat. Sein damaliger Chef unterstützte ihn dabei tatkräftig.
Ein eigenes Geschäft zu eröffnen, war für Nader ein Schritt in die Unabhängigkeit – auch, weil die Sprachbarriere zu diesem Zeitpunkt noch eine Herausforderung darstellte. 2017 nahm er seinen Mut zusammen und eröffnete den ersten Shawarma-Imbiss in Gießens Wolkengasse, einer kleinen Nebenstraße des Selterswegs. Anfangs lief vor allem Falafel gut, während Shawarma noch weniger bekannt war. „Das hat sich aber geändert. Irgendwann war Shawarma genauso beliebt wie Falafel“, sagt der Inhaber stolz.
Das Geheimnis von Naders Shawarma
Doch was macht das Shawarma bei Wraps & More so besonders? Elias Nader verrät sein Rezept:
„Das Hähnchen muss man richtig mit kaltem Wasser waschen und dann über Nacht in einer speziellen Soße einlegen.“ Diese Marinade besteht aus Curry, weißem Pfeffer, scharfem Paprika, Essig, Zimt, Kardamom, Ingwer, Muskat, Salz, Knoblauch sowie frischer Zitrone und Orange. Die Spieße sind alle selbstgemacht – eine Mischung aus Hähnchenbrust und -schenkeln, ganz ohne Hackfleisch. „100 Prozent Hähnchen“, betont Nader. Im Sommer passt er das Rezept sogar etwas an: weniger Knoblauch und allgemein mehr Rücksicht auf die Wünsche seiner Kundschaft.
Mehr Platz und neue Ideen: Vom Teeladen zum gemütlichen Café
Anfang des Jahres bot sich für Elias Nader eine neue Chance. Der ehemalige Teeladen gegenüber von Wraps & More wurde frei. Kurzerhand entschied er sich, das Geschäft anzumieten und umzubauen. „Bislang konnten unsere Gäste nur im Freien sitzen. Jetzt haben wir drinnen einen gemütlichen Platz geschaffen, wo man auch einfach auf einen Kaffee vorbeikommen kann“, berichtet Nader. Künftig sollen hier auch Kuchen und Gebäck angeboten werden. Ein deutsch-syrisches Frühstücksangebot könnte ebenfalls folgen – Ideen hat der Inhaber jedenfalls genug.
Herausforderungen in schwierigen Zeiten
Doch das Jahr 2024 war bisher nicht einfach für den Geschäftsinhaber. „Es war viel weniger los als sonst“, erklärt Nader. Ein Grund dafür sei die Baustelle im Seltersweg, die den Fußgängerverkehr stark beeinträchtige. Auch der Weggang der benachbarten Pizza Wolke habe sich bemerkbar gemacht: „Da gab es Synergien. Wenn ein Geschäft fehlt, merken das alle anderen.“ Dennoch gibt Elias Nader nicht auf. Mit neuen Angeboten und seiner bewährten Qualität möchte er seine Stammkundschaft weiterhin begeistern und neue Gäste gewinnen.