GIESSEN (fw). Zum Stadtbild gehören Tauben schon lange dazu. Doch nicht jeder freut sich über die tierischen Mitbewohner. Von manchen als „Ratten der Lüfte“ bezeichnet, haben die Vögel keinen besonders guten Ruf. Der Verein Stadttaubeninitiative Mittelhessen mit dem Namen „Columbia Livia“ hat nun auch bei uns in Gießen eine Plakataktion gestartet. Das Ziel ist es, betreute Taubenschläge nach dem sogenannten „Augsburger Modell“ hier in der Stadt zu etablieren. Durch diese artgerechte und kontrollierte Haltung können Populationen auf natürliche Weise gesteuert und Konflikte zwischen Mensch und Tier verringert werden. Faktisch auch weniger bettelnde und kranke Tauben und weniger Taubenkot.
Auf der Internetseite des Vereins möchte man auch Aufklärungsarbeit leisten. Durch die schwierigen Lebensbedingungen seien Stadttauben anfällig für Krankheitserreger und Parasiten. Die Tauben leben häufig dicht an dicht zwischen Kot und abgestorbenen Eiern. Das sei besonders ein Problem für die Jungtiere. Nur wenige der Erreger und Parasiten würden schlussendlich aber auch auf den Menschen übergehen. Auch diese Thematik soll mit betreuten und sauberen Taubenschlägen deutlich verbessert werden. Der Verein setzt sich zudem auch für verletzte Tauben ein. Diese werden behandelt und aufgepäppelt. So konnten schon einige Tiere vor einem qualvollen Tod bewahrt werden.
Derzeit ist der Verein in Gesprächen mit dem Umweltamt der Stadt Gießen. Es sind aktuell insgesamt drei Standorte im Stadtgebiet in der Prüfung, um diese ggf. zukünftig als Taubenschläge nutzen zu können. Im Gespräch sei unter anderem eine Fläche auf dem Dach des Gießener Rathauses am Berliner Platz. Dazu gibt es noch einige offene Punkte, die abgearbeitet und geklärt werden müssten, bis spruchreife Entscheidungen vorliegen. Man sei jedoch in engagierten Gesprächen mit den Verantwortlichen.