Museum für Gießen: Umbau der historischen Häuser
GIESSEN (fw). Die Stadt Giessen treibt den Umbau des Leib’schen und des Wallenfels’schen Hauses am Kirchenplatz voran, um hier ein modernes „Museum für Giessen“ einzurichten. Bei einem Pressetermin informierte Projektleiterin Julia Frank und Thomas Michel vom Hochbauamt über den Stand der Arbeiten. Auch Stadträtin Astrid Eibelshäuser und Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher nutzten den Termin, um sich ein Bild vom aktuellen Baufortschritt zu machen. Die Bauarbeiten begannen im September 2024, zunächst mit umfangreichen Abrissarbeiten im Inneren. „Der Beginn hier war erstmal Abrissarbeiten, diese sind fertig, das haben die Rohbauer und die Zimmerleute gemacht“, erklärte Projektleiterin Frank. Dabei wurden Geschossdecken teilweise entfernt und das Dach großflächig geöffnet. Ziel ist es, die historische Substanz zu bewahren und zugleich moderne Nutzungen zu ermöglichen.
Derzeit befindet sich die Baustelle in der Rohbauphase. Zimmerleute setzen Dach- und Deckenelemente instand, Rohbaufirmen stellen neue Bodenplatten her. Begleitet werden die Arbeiten von einer archäologischen Baubegleitung, die seit mehreren Wochen vor Ort ist. Zeitweise mussten diese Arbeiten für Spezialtiefbauarbeiten wie den Einbau von Kleinbohrpfählen unterbrochen werden. Eine Besonderheit des Umbaus ist der geplante neue Übergang zwischen den beiden Gebäuden.
Museum für Giessen: „Diese Balken erzählen ihre eigene Geschichte“
Besonders eindrucksvoll ist derzeit der Blick ins Innere. „Im Wallenfels’schen Haus kann man aktuell über drei, teilweise sogar vier Stockwerke nach oben sehen – ein riesiger offener Schacht“, sagte Frank. Auch im Leib’schen Haus sind die ursprünglichen Fachwerkstrukturen freigelegt, teils mit Hölzern aus dem Wiederaufbau von 1977. „Diese Balken erzählen ihre eigene Geschichte. Sie sind nicht gerade wie aus dem Baumarkt, sondern unregelmäßig und gealtert.“

Die Bauabschnitte sind in mehrere Phasen unterteilt: Nach dem Rohbau folgt der Einbau technischer Anlagen wie Heizungs-, Elektro- und Sanitärinstallationen. Danach beginnt der Innenausbau mit Malerarbeiten, Fußbodenverlegung und dem Einbau von Fensterbänken. Den Abschluss bildet die museale Gestaltung. „Das ist nichts Alltägliches, sondern etwas Besonderes“, betonte Frank. Für diese letzte Phase sei ein eigenes Planungsbüro beauftragt, das die Möblierung und Ausstellungskonzeption umsetze.
Wenn der Bauzeitenplan eingehalten wird, soll das Museum Anfang 2027 wieder öffnen. Dann sollen die beiden historischen Häuser im Herzen Gießens zeitgemäß ausgestattet sein, um die Stadtgeschichte anschaulich zu präsentieren und einen neuen kulturellen Anziehungspunkt zu schaffen.
