GIESSEN (fw). Viele kennen das große Eckgebäude an der Kreuzung Sonnenstraße / Neuen Bäue in Gießen noch als „Stadtpost“. 1958 erbaut, war es jahrzehntelang ein vertrauter Ort für Briefe, Pakete und Bankgeschäfte – alles unter einem Dach. Doch seit dem 1. Juli hat sich das grundlegend geändert: Die Filiale ist nun eine reine Postbank.
Konkret bedeutet das: Keine Briefmarken mehr, keine Einschreiben, keine Pakete. Stattdessen liegt der Fokus nun ausschließlich auf Finanzdienstleistungen wie Bankberatung, Kontoeröffnungen und Selbstbedienung im SB-Bereich.
„Unsere Filiale in Gießen ist nach wie vor geöffnet. Wir betreiben sie in einem neuen Format als Beratungsfiliale weiter und konzentrieren uns auf Finanzdienstleistungen“, erklärt Oliver Rittmeier, Mediensprecher der Deutschen Postbank AG. „Seit dem 1. Juli bieten wir dort keine Postdienstleistungen mehr an.“

Mehr Kunden beim Nachbarn: Foto-Com profitiert vom Wegfall
Der Wegfall der Postdienstleistungen sorgt jedoch ganz in der Nähe für neue Dynamik. Nur wenige Schritte entfernt, direkt neben dem Spielwarengeschäft Fuhr in der Sonnenstraße, betreiben Rüdiger Kowalsky und Robert Lohmann das Fotogeschäft Foto-Com – inklusive DHL-Paketshop. Bereits seit 15 Jahren können Kunden hier ihre Postgeschäfte erledigen, doch nun hat sich das Kundenaufkommen spürbar verändert.
„Wir sehen es sehr positiv, dass wir durch den Wegfall der Post- bzw. DHL-Dienstleistungen in der Postbank-Filiale jetzt einen deutlich höheren Kundenstrom haben“, sagt Robert Lohmann. „Das ist für uns mehr als nur eine Bereicherung – auch wirtschaftlich ist es ein großer Faktor.“
Die gewachsene Sichtbarkeit des Geschäfts hat zudem positive Nebeneffekte: Auch andere angebotene Dienstleistungen wie das Anfertigen von Passbildern oder das Überspielen analoger Datenträger ins digitale Format werden inzwischen stärker nachgefragt.