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    Auf den Spuren jüdischen Lebens in Gießen – Im Interview mit Dagmar Klein

    Felix WetzsteinVon Felix Wetzstein27. Februar 20225 Minuten LesezeitAktualisiert7. April 2022
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    GIESSEN (pm). Seit 1700 Jahren ist jüdisches Leben in Deutschland nachweisbar. Dieses Jubiläum wurde bundesweit im vergangenen Jahr gefeiert. Auch die Stadtgeschichte Gießens ist untrennbar mit den Schicksalen jüdi- scher Gießenerinnen und Gießener verbunden. Kunst- und Stadthistorikerin Dagmar Klein begibt sich schon seit vielen Jahren auf Spurensuche jüdischen Lebens in der Universitätsstadt. Seit einem studentisch organisierten Seminar mit Dr. Friedhelm Häring (ehemaliger Leiter des Oberhessischen Museums), beschäftigt sie sich mit der Gießener Stadtgeschichte und ist Gästeführerin der ersten Stunde.

    Vor 30 Jahren berichtete sie erstmals als Tour-Guide im Auftrag des Stadtmarketings über das historische Gie- ßen. Seit 18 Jahren bietet sie eine Stadtführung zum Thema „Jüdisches Leben in Gießen“ an. Nun hat die Gästeführerin ihre Recherchen und Erkenntnisse in einer Broschüre zusammengefasst: Das rund 40 Seiten starke Bändchen „Jüdische Orte in Gießen“ ist herausgegeben von der Gießen Marketing und ab sofort in der Tourist-Information erhältlich. Gießen Marketing sprach mit Dagmar Klein über diesen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur.

    Liebe Frau Klein, Sie bieten seit 2004 eine Führung zu den historischen Spuren jüdischen Lebens in Gießen an, die praktisch als Grundlage der neuen Broschüre dient. Wie kam es bei Ihnen zu dem starken Interesse diesem geschichtlichen Kontext?

    Ich wende mich diversen Lücken in der Stadtgeschichtsschreibung zu und erarbeite Führungen dazu. Wichtig ist mir hier auch die Führung „Frauen in Gießen“. Das jüdische Leben erschien uns, dem damaligen Kollegen Peter Schlagetter und mir als zu wenig bekannt in der Öffentlichkeit. Daher haben wir einen thematischen Rundgang erarbeitet, den ich im Laufe der Jahre erweitert habe, vor allem um die Friedhöfe.

    Was gab letztlich den Anstoß für die Broschüre?

    Die erste Broschüre habe ich den Frauenorten gewidmet. Diese ist 2010 erschienen. Von Anfang an war auch geplant, weitere Themenhefte folgen zu lassen. Zu den jüdischen Orten habe ich dann 2013 die erste Textversion erstellt, doch andere Stadtereignisse wie das Büchner-Jahr und die Landesgartenschau hatten Vorrang. Nun hat das bundesweite Jubiläumsjahr im vergangenen Jahr den wirksamen Anstoß für die Publikation gegeben. Dazu kommt, dass sich die Aufmerk- samkeit in den Medien zuletzt verstärkt dem Thema Ausgrenzung und Verfolgung zuwendet. Mir persönlich ist es aber immer wichtig, den Blick auf den Alltag und die Normalität zu richten, nicht nur auf den Ausnahmezustand: Wie haben die Menschen in und mit ihrer Familie gelebt? Welche Möglichkeiten hatten sie, am gesellschaftlichen Wandel teilzuhaben? Davon waren Frauen und Juden lange Zeit ausgeschlossen.

    Wie erleben Sie als Historikerin den Umgang der Stadt mit dem jüdischen Vermächtnis, Stichwort Erinnerungskultur? Wir gehen wir als Gesellschaft mit dem Thema um?

    Es gibt Gedenktage, die mit großer Ernsthaftigkeit gewürdigt und von verschiedenen Gruppen initiiert und begleitet werden. Es gibt beispielsweise schulische Projekte mit Führungen als Fort- bildung für Lehrkräfte oder auch das Projekt stolpersteine-Gedenken, das die Stadt Gießen von Anfang an unterstützt hat.

    Wie viel Arbeit steckt in der Broschüre?

    Oh, wir sprechen hier von jahrelanger Forschungsarbeit. Das lässt sich eigentlich nicht beziffern.

    Was waren die größten Hindernisse bei der Quellenrecherche?

    Es gibt nicht viele Quellen. Man muss immer wieder einen anderen Blickwinkel einnehmen und auch in privaten Quellen suchen. Das ist von der eigenen Wachsamkeit und von Zufällen abhän- gig. Das gilt aber für alle Bereiche des historischen Forschens.

    Inwiefern ist die Stadtgeschichte Gießens von jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern be- einflusst worden? Gab es prägende Ereignisse, Erfindungen, Forschungen oder politisches Engagement?

    Vor allem in der Phase um 1900, im Zuge des industriellen Aufschwungs und Wachsen der Stadt. Sie waren beteiligt in allen Bereichen, besonders stark in Handel und Bildung, was aus den jüdi- schen Traditionen herrührt.

    Welche Töchter und Söhne der Stadt sind hier zu nennen?

    Zu nennen sind hier Rabbiner Benedict Levi und sein Sohn Hermann Levi, der Komponist und Dirigent wurde. Siegmund Heichelheim war ein großer Mäzen und in der Stadtpolitik engagiert, Henriette Fürth spielte eine wichtige Rolle in der Frauenbewegung und Dr. Margarete Bieber war die erste Professorin der Universität Gießen. In der jüngeren Geschichte sind das Ehepaar Dr. Jakob und Thea Altaras zu nennen, die bedeutend für die Gründungszeit der neuen jüdischen Gemeinde sind.

    Und es gibt noch viele mehr… (lacht). Dafür sollte man die Broschüre lesen!

    Die Broschüre „Jüdische Orte in Gießen – Geschichte und Gedenkorte in Gießen“ von Dagmar Klein, herausgegeben von der Gießen Marketing GmbH, ist ab sofort in der Tourist-Information in der Schul- straße 4 erhältlich. Die Broschüre ist kostenfrei und wird unterstützt von: Kulturamt der Universitätsstadt Gießen, Jüdisches Gemeindezentrum, Freundeskreis der Jüdischen Gemeinde e. V., Oberhessischer Ge- schichtsverein Gießen e. V, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gießen-Wetzlar e. V., Ernst-Ludwig Chambré Stiftung Lich und dem Partnerschaftsverein Gießen-Netanya e. V.

    Bis zum 20. März ist übrigens noch eine zum Thema passende Wanderausstellung im Oberhessischen Museum (Altes Schloss) zu sehen. In Kooperation mit der vhs Gießen und der Zeitbild Stiftung wird dort die bundesweit laufende Ausstellung „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ präsentiert.

    Quelle: Gießen Marketing GmbH

    Foto: Gießen Marketing GmbH

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