GIESSEN (pm/red). Wer in Gießen am Bahnhof ankommt und sich fragt, wie es weitergeht, muss künftig nur noch auf die neuen Wegweiser schauen. Die Universitätsstadt hat ein neues Fußgängerleitsystem eingeführt, das Besucherinnen und Besucher ebenso wie Bürgerinnen und Bürger künftig besser durch die Innenstadt führen soll. Es besteht aus zehn großen Informationsstelen mit Stadtplan sowie 48 weiteren Standorten, an denen kleinere Richtungsschilder montiert sind. An diesen Punkten zeigen mehrere Pfeile in verschiedene Richtungen, sodass insgesamt über 100 einzelne Wegweiser zusammenkommen.
Am vergangenen Dienstag wurde eine neue Stele am Berliner Platz vor dem Rathaus aufgestellt. Bereits seit Mitte Juni steht die erste am Bahnhof, die weiteren acht sollen bis Ende des Monats folgen. Die Tafeln zeigen Stadtpläne, markieren Sehenswürdigkeiten und geben Gehzeiten in Minuten an. Der empfohlene Weg ist dabei nicht immer der kürzeste, sondern laut Stadt der angenehmste, vorbei an Plätzen, Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten, die Gießen prägen.
„Das neue Leitsystem hilft dabei, die Stadt eigenständig zu Fuß zu erkunden und gegebenenfalls sogar neu kennenzulernen“, sagt Bürgermeister und Verkehrsdezernent Alexander Wright. Rund jeder dritte Weg in Gießen werde ohnehin zu Fuß zurückgelegt, so Wright weiter. Das Projekt solle daher nicht nur Touristinnen und Touristen Orientierung bieten, sondern auch Bewohnerinnen und Bewohnern und deren Gästen die Wege erleichtern.
Entwickelt wurde das Konzept vom Büro GEO-PLAN aus Bayreuth im Auftrag des Stadtplanungsamts. Es knüpft an die städtebaulichen Entwicklungen der vergangenen Jahre an, darunter die Neugestaltungen am Bahnhofsvorplatz, in der Fußgängerzone und im Bereich Zu den Mühlen.
Die Stelen, rund 2,20 Meter hoch, stehen an zentralen Punkten wie dem Bahnhofsvorplatz, dem Marktplatz, dem Berliner Platz oder dem Kreuzplatz. Sie sind barrierefrei gestaltet, auch für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer gut lesbar und im Corporate Design der Stadt gehalten. Ergänzend dazu sorgen die kleineren Wegweiser an 48 Stellen in der Innenstadt für Orientierung. Sie zeigen jeweils in verschiedene Richtungen zu den wichtigsten Zielen und wurden, wie die Stelen, regional gefertigt und aus langlebigen Materialien hergestellt.
Das System unterscheidet drei Ebenen der Zielbedeutung: Ebene 1 umfasst zentrale Orte wie Rathaus, Universitäten oder Kliniken, Ebene 2 kulturelle Einrichtungen wie Stadttheater oder Schloss, und Ebene 3 dient der Orientierung zu Parkhäusern und Haltepunkten.
Ob die neuen Stelen und Wegweiser langfristig ihren Glanz behalten, bleibt abzuwarten. In einer belebten Innenstadt dürfte es wohl nicht lange dauern, bis die ersten Aufkleber und Schmierereien ihre Spuren hinterlassen.

