GIESSEN (fw). Die Sonne scheint, der Duft von Steaks, Würstchen oder gegrilltem Gemüse liegt in der Luft – kein Zweifel: Die Grillsaison ist in vollem Gange. In heimischen Gärten, auf Terrassen und Balkonen kommt dabei nicht mehr nur der klassische Holzkohlegrill zum Einsatz. Immer häufiger greifen Grillfans zu gasbetriebenen Geräten. Doch damit die Freude am Grillen nicht durch gefährliche Zwischenfälle getrübt wird, mahnt das Regierungspräsidium Gießen zur Vorsicht.
„Damit der Umgang mit Gasgrill, -kocher oder Pizzaofen keine bösen Überraschungen mit sich bringt, sollten sich vor allem Einsteiger beim Kauf die Funktionsweise ausführlich von einem Fachmann vor Ort erklären lassen“, empfiehlt Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich.
Sicherheit beginnt beim Kauf
Ein zentrales Kriterium beim Kauf eines Gasgrills ist die CE-Kennzeichnung sowie eine Bedienungsanleitung in deutscher Sprache. „Ohne diese dürfen Gasgrills in Deutschland nicht verkauft werden“, betont Christian Theiß von den Arbeitsschutzdezernaten des Regierungspräsidiums Gießen, die auch für den Verbraucherschutz zuständig sind.
Ein weiteres Risiko ist das verwendete Flüssiggas: Es ist schwerer als Luft, farblos und damit unsichtbar. Bei einem unkontrollierten Austritt kann es sich an tiefen Stellen sammeln und mit dem kleinsten Funken explosionsartig entzünden. „Dort genügt dann schon der kleinste Funke, etwa durch Betätigen eines Lichtschalters, um das hochentzündliche Gas-Luft-Gemisch schlagartig in Brand zu setzen“, erklärt Theiß. Schon ein Liter flüssiges Propan entwickelt 260 Liter gasförmiges Propan – Gasflaschen und -geräte gehören daher nur an gut belüftete Orte. In Kellern dürfen sie keinesfalls gelagert werden.
Transport mit Vorsicht
Flüssiggas wird üblicherweise in Fünf- oder Elf-Kilogramm-Flaschen verkauft. Beim Transport – ob leer oder voll – müssen die Ventile verschlossen und mit einer Schutzkappe gesichert sein. Denn: „Auch vermeintlich leere Flaschen sind niemals leer, die Bildung explosionsfähiger Gas-Luft-Gemische ist bei geöffneten Ventilen oder defekten Armaturen oder Schläuchen immer möglich“, warnt Theiß.
Gasflaschen im Auto zu transportieren, sollte nur in Ausnahmefällen geschehen – und dann nur bei geöffneter Fenster und laufendem Lüftungsgebläse. Noch besser sei der Transport in einem offenen Fahrzeug. Zudem ist es entscheidend, dass die Flaschen während der Fahrt gegen Umkippen oder Verrutschen gesichert werden. Auch Bußgelder drohen: Wer ungesichert transportiert, riskiert mehrere Hundert Euro Strafe.
Ein weiterer Hinweis: Gasflaschen dürfen ausschließlich über autorisierte Händler getauscht oder befüllt werden. Das Wiederbefüllen an Tankstellen mit selbstgebauten Adaptern ist strikt verboten und lebensgefährlich. „Da der automatische Füllstopp der Zapfsäule hierbei jedoch versagte, ist dies lebensgefährlich“, warnt Theiß eindringlich.
Technik und Zubehör: Auf Sicherheit achten
Zwischen Gasflasche und Grill gehört ein Druckregelgerät. „Solche Druckminderer gehören in der Regel zum Lieferumfang jedes Gasgrills“, sagt Theiß. Er rät jedoch zu hochwertigen Modellen mit zusätzlichen Sicherheitsfunktionen wie Schlauchbruchsicherung und Überdruckschutz – für rund 30 Euro mehr sei das ein sinnvoller Beitrag zur Sicherheit.
Vor dem Grillstart sollten alle Verbindungen auf Dichtheit geprüft werden – idealerweise mit einem Lecksuchspray. „Bilden sich nach dem Aufsprühen Bläschen, muss das Flaschenventil sofort geschlossen werden“, erklärt Theiß. Streichhölzer oder Feuerzeuge dürfen zu diesem Zweck auf keinen Fall verwendet werden.
Was tun im Ernstfall?
Trotz aller Vorsicht kann es vorkommen, dass ein Grill plötzlich Feuer fängt – etwa durch brennendes Fett. Dann heißt es: Ruhe bewahren, Gaszufuhr sofort unterbrechen und die Flasche zudrehen. „Seien Sie dabei vorsichtig und schützen Sie sich zum Beispiel mit Grillhandschuhen“, rät Theiß.
Lässt sich das Feuer nicht löschen, hilft ein Feuerlöscher – idealerweise der Brandklasse F für Fettbrände – oder eine Löschdecke. Niemals sollte Wasser verwendet werden: „Hierbei kann es zu einer Fettexplosion mit verheerenden Folgen kommen“, warnt Theiß.
Mit dem nötigen Wissen, der richtigen Ausrüstung und einem bewussten Umgang steht einer sicheren Grillsaison nichts im Wege.