GIESSEN (pm). Kürzlich wurde bekannt das ein technischer Defekt an einer Heizungsanlage an der Justus-Liebig-Universität (JLU) zum Tod von rund 600 Mäusen geführt hat. Die Tiere seien für die medizinische Forschung vorgesehen gewesen und wurden im Physiologie-Gebäude der Universität gehalten, wie die JLU am Mittwoch mitteilte. Durch die Fehlfunktion hätten sich die Räume dort über Nacht auf knapp 40 Grad Celsius aufgeheizt. Als Tierpflegerinnen früh morgens den Dienst antraten, waren bereits 600 der 1000 Nager gestorben.
Am heutigen Donnerstag hat PETA auf Grundlage der vorhandenen Informationen Strafanzeige gegen die Universität Gießen bei der Staatsanwaltschaft Gießen erstattet. Möglicherweise wurde der Hitzetod hunderter Nager billigend in Kauf genommen, falls etwa an der Wartung der Heizung gespart wurde – so die Auffassung der Tierschutzorganisation, die sich für die Rechte aller Tiere einsetzt. PETA appelliert dringlich an alle wissenschaftlichen Einrichtungen, Tierversuche jeglicher Art zu beenden und bittet die Staatsanwaltschaft Gießen um die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens, um für eine umfassende Aufklärung der Umstände des Falls zu sorgen.
„Der qualvolle Tod dieser Mäuse ist leider nur die Spitze des Eisbergs. Zwei Millionen Mäuse werden jedes Jahr allein in Deutschland völlig legal‚ im Namen der Wissenschaft für Experimente missbraucht und getötet“, so Sabrina Engel, Biotechnologin und Fachreferentin Bereich Tierversuche bei PETA. „Der Fall muss ganz klar lückenlos aufgeklärt werden. Doch eine reparierte Heizungsanlage reicht nicht aus, um das Tierleid in den Laboren zu beenden: Langfristig müssen Forschungseinrichtungen ihre Arbeit grundlegend modernisieren und auf tierversuchsfreie Methoden umsteigen. Die Tiere waren zudem vermutlich sogar Temperaturen von weit über 40 Grad ausgesetzt: In den EU-Leitlinien wird für die Unterbringung von Mäusen darauf hingewiesen, dass die Temperaturen bei in Gruppen untergebrachten Nagetieren in ihren Käfigen bis zu 6 Grad höher sein können. Empfohlen wird in diesen Richtlinien eine Temperatur von lediglich 20 bis 24 Grad.“