GIESSEN (fw). Es ist ein Projekt, welches Herzkrankheiten besser, schneller und zudem kostengünstiger analysieren soll. Eine künstliche Intelligenz mit dem Namen „RisKa“ analysiert Elektrokardiogramme (EKG) von Patienten und soll diese auf Herz-Kreislauferkrankungen untersuchen können. Das neue System kann EKG-Aufnahmen aus den unterschiedlichsten Quellen auslesen und für die Anwendung der KI vorbereiten sowie um weitere Daten der Patienten ergänzt werden.
Die KI erkennt dabei komplexe Muster, wie sie zum Beispiel bei Vernarbungen oder anderen Veränderungen im Herzmuskel auftreten. Damit können die Anwendung aufwändiger zusätzlicher Diagnostik auf notwendige Fälle reduziert werden und so knappe Ressourcen geschont, sowie invasive Untersuchungen vermieden werden. Die THM und JLU bekamen bekommen für dieses Projekt jetzt eine Förderung in Höhe von 740.000 Euro aus dem hessischen Landesprogramm Distr@l-
Wie bedeutsam dieser gerade für Patientinnen und Patienten niedrigschwellige Ansatz sein kann, machte Prof. Till Keller deutlich: „Allein im Jahr 2019 sind in Deutschland mehr als 202.000 Menschen an spezifischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen gestorben“, blickte er auf die Statistik. Ein Drittel aller Todesfälle dieses Jahres gingen auf Herz-Kreislaufursachen zurück. Entsprechend des jährlichen Herzberichts gab es 2019 etwa 1,75 Millionen stationäre Krankenhaus-Aufnahmen wegen Problemen am Herzen. „Ein frühes Erkennen, eine Risikoanalyse und schnellstmögliche Therapie – oder Prophylaxe – können Leben retten“, so der Kardiologe Keller.
Digitalministerin Prof. Sinemus lobte den hochschulübergreifenden Ansatz des Projektes „RisKa“ und dessen deutlich für die Allgemeinheit erkennbaren Nutzen: „Das entspricht genau dem, was wir mit Distr@l erreichen wollen“, sagte sie. Das Landesprogramm hat es sich zur Aufgabe gemacht, KI-Innovationen zu fördern, KI-Gründungsdynamik zu erhöhen und den Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft zu erleichtern. „RisKa“ mit einer Laufzeit von zwei Jahren ist eines von derzeit 74 Projekte im Förderprogramm mit einem Gesamtvolumen von mehr als 20 Millionen Euro.