GIESSEN (fw). Vor wenigen Wochen informierten wir über den Fall, in dem eine Mutter aus Gießen über eine Online-Plattform Spenden sammelte, für die Behandlung ihres an Leukämie erkrankten Sohnes. Zur Berichterstattung war die Familie in unserer Redaktion. Das angestrebte Spendenziel lag bei 50.000 Euro für eine Stammzellentherapie in Boston, USA. In den Spendenbeschreibungen gab die Mutter an, dass die Leidensgeschichte vor drei Jahren begann, als beim 9-jährigen Junge eine seltene Form von Hautkrebs diagnostiziert wurde. Auch damals gab es verschiedene Spendenaufrufe zur Finanzierung von Reisekosten und Krankenhausaufenthalten. Wie sich nun leider herausstellte, könnte es sich dabei um einen Spendenbetrug handeln.
Laut einer Pressemitteilung der mittelhessischen Kriminalpolizei ermittelt diese bereits seit Anfang März in diesem Fall, bei dem mutmaßlich unter Vortäuschung falscher Tatsachen Spenden gesammelt wurden. Die Familie initiierte nach derzeitigen Erkenntnissen mehrere Spendenkampagnen, die über mehrere Wochen liefen und Spenden generierten. Der Grund des Spendenaufrufs war laut Eltern eine schwere Erkrankung eines ihrer Kinder. Durch Zeugen wurden der Polizei Zweifel geäußert, ob das Kind tatsächlich schwer erkrankt sei. Diesbezüglich eingeleitete Ermittlungen erhärteten diesen Verdacht; das Kind ist mutmaßlich nicht, wie behauptet, schwer erkrankt. Nach aktuellem Ermittlungsstand ging aufgrund der Spendenaufrufe bisher eine mittlere, sechsstellige Summe an Spenden ein. Die umfangreichen Ermittlungen dauern an. Nach unserer Redaktion vorliegenden Zeugenaussagen, soll auch das Haus der betroffenen Familie von Beamten der Kriminalpolizei vor wenigen Wochen durchsucht worden sein.
Ob die durchgeführten Spendenaktionen tatsächlich bewiesenermaßen betrügerisch waren, werden jetzt die weiteren umfangreichen Ermittlungen zeigen, so der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelhessen. Menschen, die in diesem Zusammenhang Geld gespendet haben, könnten sich dazu an das Polizeipräsidium Mittelhessen wenden. Aufgrund der noch laufenden Ermittlungen könnten keine weiteren Auskünfte über den Fall erteilt werden.