GIESSEN (red). Aktuell kommt es über der A485 in Gießen an der Brücke der Grünberger Straße zu einer Protestaktion von Verkehrswende- und Klimaschutzaktivisten. Laut der Polizei ist die Fahrbahn derzeit in beide Richtungen gesperrt.
++ Update 12:41 Uhr ++
Die A485 war heute im Zeitraum von etwa 11.25 Uhr bis 12.15 Uhr zwischen den Anschlussstellen Ursulum und Licher Straße in beide Richtungen voll gesperrt. Grund hierfür war eine Abseilaktion: Zwei Personen hatten sich von einer über die Autobahn verlaufenden Brücke der Grünberger Straße abgeseilt. Ein Vertreter der zuständigen Versammlungsbehörde löste die Versammlung auf, worauf sich zwei auf der Brücke stehende und Plakate haltende Personen entfernten. Auch die zwei von der Brücke hängenden Personen lösten sich wenige Minuten später nach entsprechender Aufforderung freiwillig aus ihrer Konstruktion. Polizeibeamte nahmen sie vorläufig fest, die Maßnahmen dauern an. Eine Polizeibeamtin befindet sich derzeit zur Behandlung im Krankenhaus. Sie hatte offenbar noch versucht, eine Person am Abseilen zu hindern und sich dabei eine Handverletzung zugezogen. Das teilte die Polizei soeben in einer Pressemitteilung mit.
++ Erstmeldung 11:35 Uhr ++
Wie die Projektwerkstatt Saasen gegen 11:24 Uhr mitgeteilt hat, haben sich in diesem Moment mehrere Personen mit einem Transparent mit der Aufschrift „Klaut Ihr den Anlagenring, holen wir uns die Autobahn!“ abgeseilt: „Mit dieser spektakulären Aktion protestieren sie gegen die rückwärtsgerichteten Debatten um den Anlagenring und fordern stattdessen eine deutlich weitergehende Veränderung der Stadt: Mehr für Fußgänger*innen, Barrierefreiheit, Fahrradachsen auch in alle Stadtteile und das Umland sowie den zügigen Start der Planung für Straßenbahnstrecken im Stadtgebiet und ins Umland (Regiotram)“, heißt es in der Mitteilung.
Stau auf dem Gießener Ring: Beteiligte geben Erklärung ab
In der aktuellen Mitteilung fordern die Beteiligten ein Netz von Fahrradstraßen mit Verbindungen zu verschiedenen Stadtteilen, Bahnhöfen, Kliniken, Schulen und Universitäten. Die Anzahl der Autos, die die Fahrradstraße durchqueren dürfen, solle schrittweise reduziert werden. Dabei weisen sie darauf hin, dass die begrenzten öffentlichen Parkplätze in der Innenstadt im Vergleich zu den 4.600 Stellplätzen in Parkhäusern und anderen Orten vernachlässigbar seien, jedoch einen hohen Parksuchverkehr verursachten.
Fahrradstraße auf dem Anlagenring sei noch nicht genug
Zusätzlich zum Ausbau des Radverkehrs fordern die Beteiligten ein leistungsfähiges Verkehrssystem, das die Innenstadt mit den Stadtteilen und dem Umland verbindet. Sie sehen den alleinigen Einsatz von Bussen als unzureichend an und fordern den Ausbau eines Straßenbahnnetzes in Verbindung mit Regionalzuglinien. Darüber hinaus betonen sie die Notwendigkeit von mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger, autofreien Zonen um sensible Orte wie Kindergärten und Grundschulen sowie verstärkte Maßnahmen zur Barrierefreiheit.
Sie betonen, dass die entstehende Fahrradstraße erst dann ihre volle Wirkung entfalten könne. Zudem sei es weiterhin ungerecht gegenüber jenen, deren Anliegen und Bedürfnisse im allgemeinen Verkehrslärm oft überhört werden: Kinder, Menschen mit Einschränkungen und jene, die bewusst aus Rücksicht auf die Umwelt und ihre Mitmenschen auf den Führerschein und ein eigenes Auto verzichteten.
++ Weitere Updates dazu in kürze ++