GIESSEN (fw). Wird Weltraumschrott von Gießen getroffen? Batterieregen auf Deutschland! Diese und ähnliche Schlagzeilen kursieren derzeit durch Gießens Zeitungen und anderen Medien in Deutschland. Solche Aufmacher lesen sich zwar gut und bringen ordentlich Klicks, ganz so dramatisch wird es jedoch wohl nicht werden.
Laut der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) wurde im Jahr 2021 ein Batteriepack der Internationalen Raumstation (ISS) mit insgesamt neun Einzelbatterien mit dem Kanadischen Multifunktionsroboterarm (Canadarm2) von der Raumstation abgestoßen. Nach insgesamt drei Jahren langsamen Fallens aus einer Höhe von 426 Kilometern, ist der 2,9 Tonnen schwere Barteriepack nun kurz davor, in die Atmosphäre einzutreten.
Für Deutschland werden insgesamt drei Zeitfenster erwartet, in denen das Objekt Deutschland überfliegen wird. Das hat das deutsche Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) gestern gemeldet. Die aktuellen Berechnungen zeigen, dass derzeit mit einem Überflug zwischen 19:19 Uhr und 19:20 Uhr über Mitteldeutschland zu rechnen ist. Darunter fallen auch die hessischen Regionen Kassel, Waldeck-Frankenberg, sowie der Werra-Meißner-Kreis.
Bei einem zweiten Überflug 1-2 Std später, wird sich das Objekt über Süddeutschland bewegen. Experten gehen davon aus, dass der Batteriepack in vielen Einzelteilen zerbrechen wird, nicht aber vollständig verglüht. Mit relativ gering Gefahrenpotenzial. Das BKK gibt das globale Verletzungsrisiko mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,013% an. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt könnte das Objekt über den Norden Nordamerikas in die Atmosphäre eintreten. Ein direkter Wiedereintritt in Deutschland wird nicht erwartet.