GIESSEN (pm/fw). Was für Musik- und Partyliebhaber das Stadt ohne Meer Festival ist, so ist das Krimifestival Gießen wohl das jährliche Highlight für Literatur- und Krimi-Enthusiasten. Denn in gut zwei Wochen startet das 21. Krimifestival Gießen unter dem Motto „Überführt“. Mit dabei sind wieder Prominente Vorleserinnen und Vorleser, darunter Tatort-Kommissare und eine Polizeiruf-Ermittlerin, internationale Autoren und Autorinnen, Publikumslieblinge und echte True-Crime-Experten.
Exklusiver Vorverkauf und Festival-Motto „Überführt“
Karten für die 24 Veranstaltungen des diesjährigen Festivals, das unter dem Motto „Überführt“ steht, gibt es am Samstag, 14. September, von 9 bis 14 Uhr beim exklusiven Vorverkauf in der Tourist-Information der Stadt Gießen in der Schulstraße. Die restlichen Tickets sind ab Sonntag, 15. September, 18 Uhr, über die Festival-Homepage (www.krimifestival-giessen.de) erhältlich. Dort sind auch alle Veranstaltungen im Detail aufgeführt. Zusätzlich wird das gedruckte Programm an allen bekannten Stellen ausliegen.
Prominente Gäste und Eröffnungsveranstaltung
„Wir sind sehr glücklich, dass es dank unserer Unterstützer, ob langjährige Partner oder neue, gelungen ist, ein Programm auf die Beine zu stellen, von dem wir als Organisatoren absolut überzeugt sind“, sagt Anna Lischper. Die Tatort-Ermittler Udo Wachtveitl und Martin Brambach, Polizeiruf-Darstellerin Gisa Flake, Samuel Finzi („Allmen“), Dennendesch Zoudé („Hinter Gittern“), Maximilian Mundt („How to Sell Drugs Online (Fast)“) und Nellie Thalbach werden die Zuhörer als Vorleser in ihren Bann ziehen. Eröffnet wird das Krimifestival am Freitag, 27. September, um 20 Uhr zudem von Schauspieler Omar El-Saeidi. Der gebürtige Gießener mit ägyptischen Wurzeln kehrt in seine Heimatstadt zurück und wird das aktuelle Buch „Bis in alle Endlichkeit“ des Deutschen Krimipreisträgers 2023, James Kestrel, vorstellen. „Wir haben uns mit dem Programm selbst einige Wünsche erfüllt“, verrät Marc Schäfer, der das Festival gemeinsam mit Lischper nun im zweiten Jahr organisiert. „Gut, dass wir nicht auswählen müssen, welche Veranstaltung wir besuchen.“
Internationale Autoren bereichern das Festival
Die Organisatoren laden die Besucher in diesem Jahr auch dazu ein, sich einzulassen auf internationale Settings – von Stellenbosch in Südafrika bis Malmö in Schweden, von der niederländischen Küste über Österreich bis an den Gardasee. „So viele internationale Autoren waren bei uns noch nicht zu Gast“, sagt Schäfer. Die längste Anreise hat der Südafrikaner Deon Meyer. Er gilt in seinem Heimatland als bester und erfolgreichster Krimi-Autor und stellt im Mathematikum sein neues Werk der Reihe um Ermittler Bennie Griessel vor: „Die Stunde des Löwen“. Aus Innsbruck kommt Autor Bernhard Aichner nach Heuchelheim auf das Rinn&Cloos-Carré. Dort präsentiert der Autor der erfolgreichen „Totenfrau“-Trilogie, deren zweite Staffel vor einigen Monaten mit Annamaria Mühe in der Hauptrolle für Netflix abgedreht worden ist, seinen Thriller „Yoko“. Aus Italien reist Bestseller-Autor Lenz Koppelstätter an. Am 14. Oktober wird er in der Jungen Kirche seine neue Krimi-Reihe um die Journalistin Gianni Pitti vorstellen, die mit „Was der See birgt“ am Gardasee beginnt. Mit seinem Südtiroler Commissario Grauner ist Koppelstätter seit 2015 erfolgreich. Aus Berg in Schweden kommt das Autoren-Ehepaar Kerstin Signe Daniellson und Roman Voosen. Die Schwedin und der Deutsche stellen ihren Malmö-Thriller „Tode, die wir sterben“ in der THM-Studiobühne im Löbershof vor. An der niederländischen Küste spielt Mathijs Deens Krimi „Der Retter“, den der Autor aus Amsterdam im Saunabereich des Badezentrums Ringallee präsentieren wird.
Publikumslieblinge und True-Crime im Programm
In diesem Oktober werden auch bekannte Gesichter aus ihren aktuellsten Werken lesen. Zu den Lieblingen der Krimifestival-Besuchern zählen Tatjana Kruse und Ralf Kramp, aber auch die Krimi-Cops. Kruse, die Krimödien-Königin, wird in Hungen ihren Hit „Tagebuch einer Wasserleiche“ vorstellen. Kramp wird mit „Tödlich währt am längsten“ bei Tectum in Hungen (Carlé) für Lacher sorgen, genauso wie die Krimi-Cops mit „Zahltag“ in Rechtenbach. Ebenfalls schon in Gießen waren Bestseller-Autor Sven Stricker, der den neusten Fall für Kommissar Sörensen im ehemaligen Karstadt-Restaurant (Galeria) präsentieren wird. Ivar Leon Menger stellt seinen Thriller „Finster“ im Hüttenweg beim Entsorgungsunternehmen Kreiling vor. Die alten Lagerhallen bieten den passenden Rahmen dafür. Zurück im Kreis der Veranstalter ist das Bestattungsunternehmen Kümmel, das Stefan Hähnel und seinen Krimi „Kräuter olé, Männer ade“ in einem kleinen, aber feinen Rahmen präsentieren wird. „Das ist die Veranstaltung mit der geringsten Sitzplatzkapazität. Es ist aber auch gelungen, den einen oder anderen größeren Ort zu finden, sodass hoffentlich mehr Interessierte ein Ticket erhalten können“, sagt Schäfer. Im vergangenen Jahr waren mehr als drei Viertel der 20 Veranstaltungen ausverkauft. „Natürlich möchten wir so viele Besucher wie möglich als Wiederholungstäter überführen“, sagt Lischper. „Und da wären wir auch schon wieder beim Motto des diesjährigen Krimifestivals, das vergangenes Jahr in teils neue Hände überführt wurde – und von uns nun mit großer Freude weitergeführt wird.“
Kriminalromane, True-Crime und besondere Veranstaltungsorte
Komplettiert wird das Programm im Polizeipräsidium Mittelhessen mit Benjamin Cors und seinem Krimi „Krähentage“, in dem es zu einem Showdown zwischen zwei ehrgeizigen Ermittlern und einem hochintelligenten Serienkiller kommt, und Friedrich Ani, der im Rathaus Laubach einen neuen Fall für seinen langjährigen Ermittler Tabor Süden vorstellt.
Eine besondere Premiere feiert der ARD-True-Crime-Podcast „Crime Time“, der auf Einladung des Krimifestivals in Gießen zum ersten Mal live auf einer Bühne aufgenommen werden wird. Die Hosts Mattis Kießig und Felix Gebhardt haben dafür echte hessische Kriminalfälle herausgesucht und machen die aufwändigen Ermittlungen erlebbar. Im ehemaligen Roxy-Kino werden sie vom Gießener Markus Cebulla begleitet, der sich mit seinen True-Crime-Filmen für die ARD einen Namen gemacht hat. Ebenso um echte Verbrechen geht es im Netanyasaal, wenn Karoline Klemke ihr Buch „TotmannAlarm“ vorstellen und über erschütternde Fälle aus Therapiesitzungen im Maßregelvollzug berichten wird.
Unterstützung durch neue Partner und Sponsoren
Neu im Kreise der Unterstützer sind die Vereinigte Hagel, die in der Zentrale in der Gießener Wilhelmstraße ihren Dachsaal öffnen wird, von dem aus man einen beeindruckenden Blick über die Stadt hat. Das Entsorgungsunternehmen Kreiling verleiht dem Krimifestival auf seinem Areal eine ganz besondere Atmosphäre. Und auch die Basilika auf dem Schiffenberg gehört zum ersten Mal zu den Veranstaltungsorten. Dies gilt auch für das frühere Theaterstudio im Löbershof, das von der Technischen Hochschule Mittelhessen genutzt wird. Die THM stellt auch das Roxy-Kino zur Verfügung, das mit 300 Sitzplätzen zum größten Veranstaltungsort des Festivals wird.
In Anlehnung an die früheren Karstadt-Kulturveranstaltungen gastiert das Krimifestival im ehemaligen Restaurant des Warenhauses. Und die Musikschule auf dem Rinn&Cloos-Carré in Heuchelheim stellt ihr „Noise-Lab“ zur Verfügung, das sich zukünftig als Veranstaltungsort etablieren soll.
Neu im Kreis der Unterstützer sind also neben der Vereinigten Hagel, das Entsorgungsunternehmen Kreiling, die Stadthallen GmbH, das Ingenieurbüro Horn aus Fernwald, THM und Galeria sowie das Polizeipräsidium Mittelhessen. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass es Unternehmen und Institutionen gibt, die es uns ermöglichen, das Krimifestival anzubieten und solche Gäste nach Gießen zu holen“, sagen Lischper und Schäfer. Dies gelte freilich gleichermaßen für neue wie langjährigen Partner und Sponsoren, zu denen die Stadt Gießen, die Sparkasse Gießen, die Revikon GmbH, die Alte Post Gießen GmbH, die Leica-Welt Wetzlar, das Haus des guten Wohnens, Stadtwerke, Mathematikum, Carlé und die Rechtsanwaltskanzlei Helduser, Richtberg und Kollegen zählen.