GIESSEN (fw). Am kommenden Samstag steht für den gebürtigen Licher Ben Dörr, 19 Jahre jung, ein weiterer Meilenstein seiner noch jungen Motorsport-Karriere bevor: Er wird an zwei Renntagen am Samstag und Sonntag das Finale der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) auf dem Hockenheimring bestreiten. Für den talentierten Rennfahrer aus der Region Gießen ist es nicht nur das Ende einer herausfordernden Saison, sondern auch ein ganz besonderer Moment für das Motorsport-Team Dörr, das von seinem Vater geleitet wird und dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. Neben der DTM ist das Team auch in anderen Rennserien wie der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS), Motocross und Kart aktiv.
„Es fühlt sich einfach mega an, in so einer Serie mitzufahren“, erzählt Ben Dörr begeistert. Mit seinen 19 Jahren ist er der jüngste Fahrer im aktuellen DTM-Feld – und trotzdem schon ein ernstzunehmender Konkurrent. „Das Niveau ist extrem hoch, und viele meiner Mitstreiter haben Jahre mehr Erfahrung. Aber ich denke, ich schlage mich ganz gut für meine Umstände.“
Vom Kart ins GT-Fahrerlager
Der Motorsport liegt der Familie Dörr im Blut. Gegründet vor 25 Jahren, hat sich Dörr Motorsport einen festen Platz in der Rennszene erarbeitet. Inspiriert von seinem Bruder und gefördert durch die Leidenschaft der ganzen Familie, stieg Ben Dörr bereits im Kindesalter in den Motorsport ein. „Mit sieben Jahren habe ich im Kart angefangen. Mein Bruder hat damals schon Rennen gefahren, und ich wollte es auch unbedingt probieren.“
Sein Weg führte ihn durch alle Kartklassen bis in die anspruchsvolle Schaltkart-Kategorie, wo er zahlreiche Titel gewinnen konnte. „Es war eine harte, aber sehr erfolgreiche Zeit“, erinnert sich Dörr. Mit 16 Jahren wagte er schließlich den Sprung in die GT4-Klasse, wo er direkt im zweiten Jahr Vize-Meister wurde – ein großer Erfolg, der ihm den Weg in die DTM ebnete.
Heute fährt er für das Team Dörr Motorsport, das nicht nur in der DTM, sondern auch in der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) erfolgreich ist. Neben dem Motorsport-Rennstall umfasst die Dörr Group auch den Handel mit Luxusfahrzeugen von Marken wie Lamborghini, McLaren und Bugatti. Die Dörr Group hat Standorte in Berlin, Hockenheim, Frankfurt, Stuttgart und München.
Fitness, Teamwork und Leidenschaft
Für den jungen Rennfahrer ist das Zusammenspiel von körperlicher Fitness, mentaler Stärke und Teamarbeit der Schlüssel zum Erfolg. „Ich trainiere drei Mal pro Woche mit meinem Personal Coach und bereite mich intensiv mit dem Rennsimulator auf die bevorstehenden Rennen vor“, erklärt Dörr. „Vor allem jetzt, vor dem DTM-Finale in Hockenheim, habe ich viele Runden im Simulator gedreht, um bestens vorbereitet zu sein.“
Das Team Dörr Motorsport hat im Laufe der Saison viel in das Auto investiert und immer wieder Fortschritte gemacht. „Wir haben uns stetig verbessert, auch wenn wir noch ein bisschen Rückstand in der Entwicklung haben“, gibt Dörr zu. „In Hockenheim wollen wir vor allem Daten sammeln und so viel Erfahrung wie möglich mitnehmen, damit wir nächstes Jahr noch stärker sind.“ Für ihn persönlich ist das erste Jahr in der DTM eine lehrreiche Zeit. „Ich habe den geringsten Druck, weil die Erwartungen an mich als jüngsten Fahrer niedriger sind. Das gibt mir die Freiheit, zu lernen und mich zu entwickeln.“
Große Ziele und ein klares Vorbild
Trotz seines jungen Alters hat Ben Dörr bereits große Ziele vor Augen. Sein größter Traum: Werksfahrer werden. „Ich bin aktuell McLaren Junior Pro Driver, das ist ein wichtiger Schritt in meiner Karriere“, sagt er stolz. „Langfristig will ich natürlich in der DTM bleiben. Aber auch Langstreckenrennen wie die 24 Stunden von Nürburgring, Daytona oder Le Mans sind für mich ein großer Reiz.“
Sein Vorbild? Kein Geringerer als der britische Formel-1-Fahrer Lando Norris. „Er ist ein Fahrer, den ich immer verfolgt und bewundert habe. Was er in so jungen Jahren erreicht hat, beeindruckt mich sehr und motiviert mich, hart an mir zu arbeiten und niemals aufzugeben.“
Für die Leserinnen und Leser von Gießen Aktuell wird es am Samstag spannend: Wir sind vor Ort und treffen Ben Dörr nach dem Rennen. Wir berichten auf Instagram direkt vom DTM-Finale in Hockenheim – und fiebern mit dem Licher Talent mit.