GIESSEN (pm). Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) hat aufgrund von Sicherheitsbedenken den “Großen Hörsaal” (Botanischer Hörsaal) in der Senckenbergstraße 17 geschlossen. Eine interne Überprüfung ergab schadhafte Stellen an der Unterseite der Stahlbetonrippendecke.
Eine externe Begutachtung bestätigte nun erkennbare Schadstellen am Beton. Der Raum 18 in der Hermann-Hoffmann-Akademie bleibt bis auf Weiteres gesperrt und kann weder für Lehrveranstaltungen noch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. Eine umfangreiche Statikprüfung soll das Ausmaß der Schäden klären. Die Leitung der Hermann-Hoffmann-Akademie wurde informiert und um Verlegung geplanter Veranstaltungen gebeten. Nähere Informationen zu öffentlichen Veranstaltungen werden rechtzeitig bekanntgegeben.
Der betroffene Hörsaal ist vor allem durch das Skelett eines riesigen Pottwals bekannt, dass dort seit fünf Jahren seine Heimat gefunden hat. Die Konstruktion zur Befestigung des Skeletts ist nicht unmittelbar von den Schäden am Decken-Tragwerk betroffen. Eine abgehängte leichte Mineralfaserdecke (Akustikdecke) ist nicht einsturzgefährdet.
Das Gebäude in der Senckenbergstraße 17 wurde 1961 erbaut. Die Hermann-Hoffmann-Akademie wurde 2013 eröffnet. 2017 erfolgte eine Teilsanierung des Botanischen Hörsaals. Es ist bereits der zweite Hörsaal, den die JLU im Wintersemester 2023/24 schließen lässt. Der historische Hörsaal in der Ludwigstraße 21 ist seit 21. Dezember 2023 vorsorglich gesperrt, da das Dach über der Hörsaaldecke an mehreren Stellen undicht war. Hier wurde zwischenzeitlich ein Büro mit der Überprüfung der Statik beauftragt. Es müsse geklärt werden, ob Schäden am Deckentragwerk ausgeschlossen werden können.
Vor dem Hintergrund eines Vorfalls in Marburg, bei dem Anfang Dezember 2023 die Decke eines Hörsaals abgestürzt war, führt die JLU jetzt zusätzliche Begehungen durch.