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    Brandplatz in Gefahr? Ein Anwohner erstellt ein eigenes Konzept

    Felix WetzsteinVon Felix Wetzstein9. September 20254 Minuten Lesezeit
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    brandplatz.giessen
    Das Konzept von Bender umfasst insgesamt 38 Seiten. (Foto: Felix Wetzstein / Giessen Aktuell)

    Die Zukunft des Brandplatzes bleibt in Gießen ein Dauerbrenner. Ende August stellte die Stadt einen neuen Entwurf für die Umgestaltung vor: Zwei Drittel der Fläche sollen entsiegelt und begrünt werden. Vorgesehen sind ein „Klima-Hain“ mit Bäumen und Wasserspiel sowie ein „Markt-Hain“ für den Wochenmarkt. Dafür sollen rund 70 Parkplätze entfallen. Die Kosten liegen bei etwa vier Millionen Euro, die Fertigstellung ist bis 2029 geplant. Ziel ist es, die Innenstadt klimaresilienter zu machen, Verkehr zu reduzieren und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.

    Doch der Widerstand ist groß. Marktbetreiber kritisieren, dass die neuen Bäume und Flächen den Aufbau erschweren. Anwohner und Gewerbetreibende befürchten Nachteile durch den Wegfall von Parkplätzen. Vor allem die Erfahrungen am Kirchenplatz, der nach einer aufwendigen Neugestaltung heute von einer offenen Drogenszene geprägt ist, nähren Zweifel, ob der Brandplatz wirklich zum lebendigen Treffpunkt wird, den sich die Politik erhofft.

    In dieser aufgeheizten Stimmung hat sich ein Anwohner gedacht, nicht länger nur über die Pläne der Stadt zu schimpfen, sondern selbst aktiv zu werden – und einfach mal ein eigenes Konzept auf die Beine zu stellen.

    Anwohner schlägt Alarm: „Abwärtsspirale im Quartier“

    Mitten in dieser Debatte meldet sich Boris Bender zu Wort. Der 54-jährige Unternehmer lebt und arbeitet seit mehr als 20 Jahren in der Brandgasse. Anders als die meisten Betroffenen hat er sich nicht nur mit Beschwerden an Politik und Verwaltung gewandt – er hat sich hingesetzt und ein 38 Seiten starkes Konzeptpapier erarbeitet, das er als öffentliches Whitepaper zugänglich gemacht hat. In Aufbau und Sprache gleicht es einem professionellen stadtplanerischen Gutachten.

    Seine Diagnose: Die Probleme seien vielschichtiger als eine reine Frage der Platzgestaltung. „Die eigentlichen Ursachen – Vermüllung, Kriminalität und soziale Desintegration – bleiben außen vor“, schreibt er. Bender beschreibt eine „Abwärtsspirale“, die mit der hohen Dichte an Imbissen, Kiosken und Bäckereien beginnt. Sie lockten vor allem junge Kundschaft, führten zu großem Müllaufkommen und ließen das Quartier abends verwaist zurück. Müll, so seine Analyse, sei mehr als ein optisches Ärgernis – er signalisiere fehlende Ordnung und bereite Kriminalität den Boden. Daraus habe sich eine offene Drogenszene entwickelt, die durch dunkle Ecken und unübersichtliche Gassen begünstigt werde. „Am helllichten Tag werden hier teils exzessiv Drogen gehandelt und konsumiert – das zeigt, wie sehr sich die Szene etabliert hat“, warnt Bender. Das Ergebnis: Viele Bürger mieden die Gegend, soziale Kontrolle gehe verloren, die Probleme verfestigten sich.

    Drei Säulen gegen Verfall: Benders Plan für den Brandplatz

    Um diese Dynamik zu durchbrechen, schlägt Bender ein dreistufiges Modell vor:

    • Kurzfristig Ordnung schaffen: Bessere Beleuchtung, klare Sichtachsen und zusätzliche Abfallbehälter sollen sofort Wirkung zeigen. Ein „Adopt-a-Block“-Programm soll Gewerbetreibende in die Pflicht nehmen, ergänzt durch einen Entsorgungsfonds für mehr Sauberkeit.
    • Mittelfristig Präsenz zeigen: Ein mobiles Quartiersteam – die „Walltor-Kümmerer“ – soll täglich sichtbar sein. Streetworker bieten Hilfen für suchtkranke Menschen an, während Mitarbeiter des Ordnungsamtes Regeln durchsetzen. Ein „Runder Tisch Sicherheit“ mit Stadt, Polizei, Anwohnern und Gewerbe soll die Maßnahmen abstimmen.
    • Langfristig Strukturen verändern: Ein festes Quartiersmanagement soll Fördermittel einwerben, Bürgerbeteiligung organisieren und neue Gewerbeformen ansiedeln. Mit gezielten Anreizen und planungsrechtlicher Steuerung will Bender die Monostruktur aus Imbissen und Kiosken aufbrechen.

    Millionen-Investition oder Millionen-Verlust?

    Bender versteht sein Konzept nicht nur als städtebauliche Idee, sondern auch als wirtschaftlich sinnvoll. In einem Business Case kalkuliert er mit rund 2,1 Millionen Euro Investition über fünf Jahre und einem Nutzen von rund 4,4 Millionen Euro. Eingespart werden könnten Ausgaben für Polizei und Stadtreinigung, hinzu kämen höhere Einnahmen durch steigende Immobilienwerte und mehr Gewerbesteuer. Den unbezahlbaren Mehrwert sieht er in gesteigerter Sicherheit, Lebensqualität und im Vertrauen der Bürger in ihre Stadt.

    Politik reagiert – Petition wächst weiter

    Dass ein einzelner Anwohner ein so detailliertes, handlungsfähiges Konzept vorlegt, ist ungewöhnlich. Umso größer fällt die Resonanz aus: Vertreter von SPD, CDU, FDP und Grünen haben den Kontakt zu Bender gesucht. Parallel dazu findet seine Petition auf http://Change.org täglich neue Unterstützer. Für ihn ist das ein Signal, dass viele Menschen eine breitere Debatte erwarten – eine, die nicht bei Pflastersteinen und Bäumen stehenbleibt, sondern Sicherheit und Sauberkeit in den Mittelpunkt rückt.

    „Wir alle tragen Verantwortung für unsere Stadt und dürfen nicht nur auf die Politik warten“, sagt er. Sein Ziel: eine echte, ganzheitliche Debatte über die Zukunft des Walltor-Quartiers.

    Ob die Stadt auf diesen Impuls eingeht, bleibt offen. Fest steht: Mit dem Bürgerkonzept ist die Auseinandersetzung um den Brandplatz um eine eindringliche Perspektive reicher geworden.

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    Felix Wetzstein

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